Moin Robert! Moin Jenny!
Schön, dass ihr uns in der fußballfreien Zeit ein paar Fragen beantwortet. Wie geht es euch und wie ist für euch das Leben ohne Fußball?
Jenny: Mir geht’s gut. Ich vermisse zwar den Fußball und insbesondere unsere Spieler, aber ich kann die Freizeit ganz gut nutzen u.a. durch andere Sportspiele wie Tischtennis oder Badminton. Zudem versuche ich mich an einem neuen Hobby: Lesen.
Robert: Mir geht’s auch gut zumal ich gerade neben meinem besten Freund sitze und wir dieses Interview geben dürfen, dementsprechend vielen Dank für das Interesse!
Wie gestaltet sich zur Zeit der Kontakt zu eurer Mannschaft und wie geht ihr mit der aktuellen Situation um?
Jenny: Der Kontakt ist natürlich zurück gegangen, da wir zu Anfang direkt Training und andere persönliche Treffen abgesagt haben. Wir versuchen aber über die bekannten Medien den Kontakt zu erhalten und ärgern die Spieler, die mehr an ihrer Plautze arbeiten als an ihrer Ausdauer. Zudem versuchen wir das “Wir-Gefühl” auch mit solchen Aktionen wie die Bildcollage zur Unterstützung der Seebrücke und die Teilnahme am St.Pauli Lauf gegen Rassismus zu stärken.
Wie haltet ihr euch fit?
Robert: Viele unserer Spieler halten sich mit Ausdauer- und Krafttraining fit. Einige Verrückte sind sogar schon wieder in den Woldsee gesprungen. Wir zwei Warmduscher werden damit natürlich noch nen paar Wochen warten.
Einige Teams wollen in diesen Tagen den Trainingsbetrieb unter besonderen Bedingungen aufnehmen. Wie sieht es diesbezüglich bei euch aus?
Robert: Wir haben uns über die aktuellen (Mitte Mai) geltenden Bedingungen informiert und dann dazu entschieden, noch nicht wieder zu trainieren, da wir so nicht zusammenkommen können, wie wir es uns wünschen.
Gibt es schon eine Entscheidung darüber, ob die Rückrunde noch ausgetragen wird? Und wie steht ihr dazu?
Robert: Offiziell gibt es noch nichts, aber wir gehen davon aus, dass die Saison abgebrochen wird, war wir auch für am sinnvollsten halten. Wir hoffen auf eine Wertung mit Quotient, damit die stärkste Mannschaft (bei uns GVO) aufsteigt.
Eines eurer letzten Freundschaftspiele war das Match gegen die Dritte von Göttingen 05. Eine Integrationsmannschaft. Wie war das Spiel samt Rahmenprogramm für euch? Und wie kam es bei der Mannschaft an?
Jenny: Das Rahmenprogramm war natürlich für uns und unsere Mannschaft etwas ganz besonderes. Insbesondere der freundschaftliche Gedanke kam bei diesem “Spieltag” sehr gut in unserer Mannschaft an und es kam der Wunsch nach einem erneuten Freundschaftsspiel in ähnlichem Rahmen auf, jedoch gerne gegen eine andere Mannschaft (lacht). Anmerkung VfB für Alle: Das Spiel ging 8:2 für die Gäste aus.
Ihr habt euch kürzlich solidarisch mit Menschen auf der Flucht gezeigt und fordert zum Einhalten der Menschenrechte auf. Das ist für eine Sportmannschaft nicht selbstverständlich. Das Statement der zweiten Mannschaft und einiger VfB Fans anlässlich des AfD Parteitages 2018 wurde z.B. im Nachgang im Verein und in der Fanszene kontrovers diskutiert. Warum war euch eine solche gesellschaftspolitische Positionierung dennoch wichtig?
Robert: Uns war von Anfang an daran gelegen, eine Mannschaft mit einer klaren Einstellung zu sein. Wir sind der festen Überzeugung, dass man auch als Fußballer seinen Kopf nicht nur für Kopfbälle benutzen darf.
Der SV Babelsberg trägt das Logo der “Seebrücke” auf seinen Trikots um diese in ihrem Engagement zu unterstützen. Könnt ihr euch ähnliches auch für die Dritte vorstellen?
Robert: Als Fußballromantiker sind wir natürlich mit unserer momentan noch blanken Brust sehr zufrieden. Für eine soziale Organisation würden wir vielleicht von unserem Idealismus ablassen.
Gibt es noch etwas, was ihr anderen VfB Fans und Vereinsmitgliedern in dieser schweren Zeit mitteilen möchtet?
Jenny: In diesen Zeiten wird viel über den bezahlten Fußball diskutiert. Vielleicht kann man aktuell besser denn je überlegen, mehr die Basis also den Amateurfußball in den untersten Ligen zu unterstützen. Statt eines Bundesligafußballspiels alleine zu Hause vor dem Fernsehr zu sehen, könnte man doch lieber eine Mannschaft in der Kreisklasse unterstützen und dort seine Bekannten/Freunde treffen oder selber daran teilnehmen. Es gab, so habe ich gehört, auch früher mal mehr als drei Mannschaften beim VfB…
Vielen Dank für das Interview und euch alles Gute. Bleibt gesund!
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