Nachgefragt: CD01

LogoMoin! Schön, dass ihr euch die Zeit nehmt, um uns in der fußballfreien Zeit ein paar Fragen zu beantworten. Wie gestaltet sich euer Gruppenleben in Zeiten der Kontakteinschränkungen?

Moin! Vorweg: Coole Interviewreihe, die ihr da gestartet habt und danke, dass ihr uns auch mit ins Boot holt. Tja, unter den Ausgangsbeschränkungen leidet natürlich auch unser Gruppenleben. Die Treffen bei den Spielen und im FP fallen ja leider weg. Das meiste läuft zurzeit über diverse Gruppenkanäle, über die wir versuchen zumindest noch im Rahmen unserer begrenzten Möglichkeiten ein paar Sachen rund um und für den VfB zu starten.

“Für Stadt und Verein” ist eine Parole, die ihr euch auf die Fahnen geschrieben habt und die auch in einem Lied besungen wird. Welche konkreten Beiträge leistet ihr für die Stadt und den Verein?

Unser Selbstverständnis ist, die Stadt und den Verein in und außerhalb Oldenburgs bestmöglich zu repräsentieren. Für uns hängt beides untrennbar miteinander zusammen. Das eine gibt es nicht, ohne das andere. Uns als Gruppe gibt es auch nur, weil es den VfB gibt. Insofern ist alles was wir machen für den VfB. Ob Support, Choreos, Streetart oder der Versuch uns in den Verein einzubringen, um Rahmenbedingungen für uns und die Fanszene zu verbessern. In letzter Zeit gelang das zugegebenermaßen nicht wirklich, aber wir sind da hoffentlich auf einem guten Weg. Bezogen auf Oldenburg ist es wohl so eine Art Hassliebe. Auf der einen Seite ist Oldenburg die schönste Stadt der Welt, auf der anderen Seite würde man sich mehr Rückhalt in der Stadt für den VfB wünschen. Egal ob bei den Parteien, in der Medienwelt oder bei der Bevölkerung. Der VfB kann zwar ein Zuschauermagnet sein, aber eben nur wenn es gut läuft. Läuft es schlecht, erntet er Hohn und Spott.


In der Vergangenheit hat das Commando Donnerschwee Pfandbecher für soziale und caritative Einrichtungen (u.a. die Tafel und Wildwasser) gesammelt. Ist es angedacht, diese Sammelaktionen in absehbarer Zeit zu wiederholen? Sind andere, ähnliche Aktionen angedacht?

 

Es wird sicherlich nochmal die ein oder andere Aktion geben. Für was und wie, wird sich allerdings noch zeigen müssen. Wir haben uns in Zeiten der Corona-Krise jetzt erstmal damit auseinandergesetzt, wie wir unserem Verein helfen können. Da wird es bald etwas geben, also Augen und Ohren offenhalten.

Aktion

Zu Beginn der Coronakrise kam es an Oldenburger Krankenhäusern durch die Oldenburger Fanszene zu Plakataktionen, bei denen sich bei dem Personal bedankt und sich mit ihnen solidarisiert wurde. Könnt ihr etwas dazu sagen wie es dazu kam und wie die Aktion von der Öffentlichkeit wahrgenommen wurde?

Das passt so ein bisschen zu der „Für Stadt und Verein“ Frage. Wir sehen uns als Teil der Stadt und in einer schwierigen Zeit wollten wir uns mit den Menschen dieser Stadt solidarisieren. Die zwingend erforderliche Gehaltserhöhung für die Pflegekräfte können wir nicht durchsetzen, also wollten wir zumindest unseren Respekt für die geleistete Arbeit zollen.Die Aktion als solche wurde in vielen Städten von vielen Szenen mehr oder weniger zeitgleich gestartet. Zusammen mit Suburban und einigen Personen, die nicht unbedingt einer Gruppe zugehörig sind, wollten wir das auch in Oldenburg umsetzen und haben das dann auch relativ schnell gemacht. Die Resonanz war sehr positiv, wir haben viele Nachrichten und Dankesbekundungen erhalten, aber eigentlich wollten wir uns ja bedanken.

Wie wird das Engagement von VfB für Alle von euch wahrgenommen?

Ihr macht gute und wichtige Arbeit, besonders in Zeiten eines gefühlt immer größeren Rechtsrucks in unserer Gesellschaft ist eure Aufklärungsarbeit enorm wertvoll und wichtig. Daher gibt es auch richtigerweise immer wieder Schnittpunkte zwischen dem CD und dem VfA.


Was bedarf es aus eurer Sicht um weitere Gruppenmitglieder von euch für eine Mitgliedschaft im VfA e.V. zu begeistern?

Schwer zu sagen. In Oldenburg gibt es relativ viele Gruppen mit diversen Überschneidungen. Irgendwann besteht die Gefahr sich zu zerreiben, wenn man sich zu vielen Aufgabenfeldern widmet. Im VfA gibt es ja auch ehemalige CD-Mitglieder, die sich dann irgendwann anders entschieden haben. Das ist auch in Ordnung, jeder setzt für sich halt andere Schwerpunkte. Das betrifft ja nicht nur den VfA, sondern auch die FuFa oder die OFI.

Choreo 15 Jahre

Ein großer Streitpunkt innerhalb der Fanszene war in der Vergangenheit die Ausgliederung der ersten Mannschaft des VfB in eine Kapitalgesellschaft bzw. vielmehr die Art und Weise wie diese durch die Verantwortlichen beim VfB vollzogen wurde. Der Prozess hatte zur Folge, dass wenig bis gar nicht mehr miteinander geredet wurde. Zudem kam es zu Austritten aus dem Verein. Wie steht ihr mittlerweile zu diesen Vorgängen und was hätte im Nachhinein von Verantwortlichen und Fans besser gemacht werden können um die vielfältigen und komplexen Probleme gar nicht erst entstehen zu lassen?

Schwieriges Thema, zu dem ich auch nur meine persönliche Meinung abgeben kann. Das vermag jeder für sich anders zu beurteilen. Ich glaube, dass offene und ehrliche Gespräche immer der beste Weg sind, Probleme aus dem Weg zu schaffen bzw. gar nicht erst entstehen zu lassen. Bezogen auf die Ausgliederung ging es, wie du schon sagtest, um das „Wie“, nicht um das „Ob“. Zeitdruck spielte da sicherlich auch eine sehr große Rolle. Wichtig ist, dass wir in Zukunft Strukturen schaffen, damit so etwas nicht mehr vorkommt und die Leute rund um den VfB sich mitgenommen fühlen und ihre Stärken auch in den Verein einbringen können. Da aber verschiedene Interessen aufeinanderprallen, bedarf es natürlich auch einer gewissen Kompromissbereitschaft.

Ein weiterer Streitpunkt, der den Gesamtkonflikt zwischen Fans und VfB Verantwortlichen zusätzlich verschärfte waren die Geschehnisse rund um den AfD Parteitag 2018 und die weiteren Folgen. Wie habt ihr die Vorgänge und die weitere Diskussion damals wahrgenommen? Was hätte hier im Nachhinein betrachtet von Verantwortlichen und Fans besser gemacht werden können?

Tja, wäre man zu dieser Zeit in regelmäßigen konstruktiven Gesprächen, hätte der VfB die Chance gehabt ein Zeichen im Sinne seines Leitbildes zu setzen. Letztendlich ist das freie Meinungsäußerung und die muss man in einer freien Gesellschaft aushalten können. Außerdem kann man sicherlich festhalten, dass aus den Emotionen heraus am Spieltag noch nie gute Entscheidungen getroffen worden sind. Hätte der VfB die Plakate einfach hängen lassen, wäre das Verhältnis Einiger zum Verein heute noch um einiges entspannter und es hätte auch diesen medialen Aufschrei niemals gegeben.

Wie war es zuletzt um die Diskussionen rund um eine Rückkehr in Block A bestimmt? Über das Für und Wider (Bessere Stimmung vs. Separierung) scheiden sich ja bekanntlich die Geister.

Wir würden gerne zurück in den Block A. Die Separierung gibt es sowieso. Da müssen wir schauen, was für uns als Gruppe das beste ist. Insgesamt überwiegen die Vorteile bei einem Wechsel in Block A.

Block A

Wie ist euer derzeitiges Verhältnis zu den Verantwortlichen beim VfB und zu anderen Fangruppen?

Wir haben uns immer als eine Gruppe verstanden, die versucht hat, alle mitzunehmen und auch zu vermitteln. Das klappt sicherlich nicht immer, aber im Großen und Ganzen ist unser Verhältnis zu allen Gruppen in Ordnung. Das mag sich allerdings von Person zu Person unterscheiden. Zu einigen Verantwortlichen haben wir ein gutes Verhältnis, zu anderen nicht. Da sind die jeweiligen Interessen dann doch zu unterschiedlich und führen immer wieder zu Reibungspunkten.

Welcher Schritte bedarf es aus eurer Sicht, um das Verhältnis zwischen Fans und den VfB Verantwortlichen langfristig wieder zu verbessern?

Offene und ehrliche Gespräche halt. Wir arbeiten daran, die Strukturen für einen regelmäßigen, konstruktiven Austausch zu schaffen und alle mit einzubeziehen. Ob das gelingt, wird die Zukunft zeigen. Eine Alternative sehe ich persönlich allerdings nicht.

Gibt es noch etwas, was ihr an andere VfB Fans und Vereinsmitglieder loswerden möchtet?

Auch wenn es manchmal (okay: oft) nicht leicht ist dem VfB die Treue zu halten, denkt daran, welche tollen Erinnerungen ihr mit dem Verein verbindet und welche Menschen ihr ohne den Verein nie kennengelernt hättet. Es lohnt sich um diese Erinnerungen, diese Menschen und unseren Verein zu kämpfen. Immer. Nur der VfB!


Vielen Dank für die Beantwortung unserer Fragen und alles Gute!