Nachgefragt: Seebrücke Oldenburg

SchiffDie SEEBRÜCKE ist eine internationale Bewegung, getragen von verschiedenen Bündnissen und Akteur*innen der Zivilgesellschaft, die sich mit allen Menschen auf der Flucht und in Not solidarisiert. Auch in Oldenburg gibt es eine Gruppe, die u.a. auch beim letzten „VfB and friends“ Turnier mit einem Infostand vertreten gewesen ist. Wir haben die Gruppe für euch befragt, damit ihr mehr über sie und ihre Motivation erfahren könnt. 

Moin! Schön, dass ihr euch Zeit genommen habt, uns ein paar Fragen zu beantworten. Wie geht es euch?

Sehr gerne, danke Euch für die Anfrage. Uns geht es soweit ganz gut. Wir sind gerade in sehr vielen Aktionen gleichzeitig eingebunden. Das ist uns aber immer schon wichtig gewesen, um über möglichst viele Formate möglichst viele unterschiedliche Menschen zu erreichen und auch auf (kommunal-)politischer Ebene Themen zu etablieren und sichtbar Diskurse mitzugestalten. Zudem sind uns Netzwerkarbeit und Solidarität mit verschiedenen Gruppen ein großes Anliegen.

Seit 2018 gibt es in zahlreichen Städten „Seebrücke“ Gruppen. So auch in Oldenburg. Aus welcher Motivation heraus habt ihr euch gegründet?

Wie bei den anderen Gruppen war und ist leider noch die Hauptmotivation die unerträgliche Lage an den EU-Außengrenzen für Menschen auf der Flucht. Wir beobachten eine seit Jahren voranschreitende Erosion der Menschenrechte. Staatliche Aussetzung der Seenotrettung im Mittelmeerraum, die nicht nur finanzielle Unterstützung libyscher Milizen zum Zwecke eines oft unrechtmäßigen Push-Backs (also rechtswidrige Abschiebungen ohne die Chance auf Asylantragstellung) aus internationalen Gewässern zurück in libysche Folterlager und die Finanzierung der sogenannten Grenzschutzorganisation Frontex zum Zwecke der Abschottung Europas. Damit einher geht die Ignoranz in Bezug auf die unzähligen ertrunkenen Menschen auf dem Mittelmeer. Aber nicht nur da. Auch auf den Fluchtwegen innerhalb Afrikas und über die Balkanrouten sind die Bedingungen unmenschlich und zu oft todbringend. Uns war und ist es ein Anliegen diese Lage sichtbar zu machen. Vor unserer Haustür – dem reichen Europa – liegt die tödlichste Grenze der Welt!

Was sind eure Forderungen und Ziele an die Politik?

Wir fordern zum einen die Entkriminalisierung der zivilen Seenotrettung, den unmittelbaren Zugang zu sicheren Häfen, sowie den Einsatz einer breit angelegten staatlichen Seenotrettung, also sichere Fluchtwege nicht nur über das Mittelmeer! Auch die Verlagerung der EU-Außengrenzen auf beispielsweise afrikanischen Boden muss ein Ende haben. Der Deal mit der Türkei, beziehungsweise Erdogan ist uns bereits auf die Füße gefallen. Es ist unfassbar, dass die EU sich mit Menschenleben erpressbar machen lässt. Eine weitere zentrale Forderung lautet: Stoppt die Kooperation und Finanzierung libyscher Milizen. Zudem halten wir die Dublin III-Verordnung nicht nur im Hinblick einer europäischen Wertegemeinschaft für unhaltbar. Dieses sagt, dass die Menschen dort Asylanträge stellen müssen, wo sie zum ersten Mal europäischen Boden betreten haben. Das führt dazu, dass in den EU-Grenzländern, allen voran Italien und Griechenland, der Großteil der Asylanträge gestellt wird und die Menschen dort ihr Asylverfahren über Monate und Jahre abwarten müssen. Was das bedeutet zeigt zum Beispiel das Lager Moria auf der griechischen Insel Lesbos in aller Deutlichkeit. Eigentlich für 3.000 Menschen ausgelegt, leben jedoch rund 20.000 Menschen [1] dort in absolut inhumanen Bedingungen und das zum Teil seit Jahren. In allen Lagern an den EU-Grenzen sind allein knapp 14.000 minderjährige Jugendliche und Kinder, die wie alle anderen in unbeheizten Zelten leben müssen. Es mangelt ihnen an allem: Lebensmittel, Wasser, medizinische Versorgung, Sanitäranlagen. Und nicht zuletzt mangelt es Ihnen an Perspektive, da Europa sich abschottet. Wir haben in den letzten Monaten im Rahmen der Kampagne #LeaveNoOneBehind [2] auf diese Missstände aufmerksam gemacht und die sofortige Evakuierung der Menschen aus den Lagern gefordert. Angesichts der Corona-Pandemie hat dies zum Teil online stattgefunden, durch Petitionen, Mail-Aktionen, Tweet-Storms, Online-Demonstrationen und Ähnliches.

Hier fordern wir die sofortige Auflösung dieser Lager und ein umfangreiches Aufnahmeprogramm. Jedoch schachert die EU um jeden einzelnen Menschen, wie zum Beispiel die Aufnahme einer geringen Zahl unbegleiteter Minderjähriger aus Moria vor einigen Wochen deutlich zeigte. Hinter den Zahlen stehen individuelle Leben, mit Namen, Hoffnungen, Träumen, Hobbies, Interessen und nicht zuletzt Familien und Freunden. Neben dem Fokus auf die verheerenden Situation von Geflüchteten an der EU-Außengrenze und vor Ort, arbeiten wir seit einiger Zeit am nächsten Schritt für die Umsetzung des Sicheren Hafens mit der Kampagne #NDSWirdSichererHafen [3].

Ratssitzung

Auf eure Initiative hin wurde Oldenburg vom Stadtrat zum „sicheren Hafen“ ernannt. Was hat es damit auf sich?

Oldenburg hat sich im September 2018 bereit erklärt über das bestehende Kontingent hinaus Menschen auf der Flucht aufzunehmen und für ihren Schutz einzutreten. Die Aufnahmebereitschaft einzelner Städte und Kommunen wird jedoch regelmäßig durch die Bundesregierung ignoriert, erschwert oder verhindert. Hier fordern wir, auf kommunaler Ebene für die Umsetzung des Sicheren Hafens aktiv und nachdrücklich einzutreten und Druck auf die Bundesregierung aufzubauen. Seit Juni 2019 ist Oldenburg Mitglied im Bündnis Städte Sichere Häfen, was für uns einen nächsten konsequenten Schritt darstellt, jedoch noch nicht “das Ende der Fahnenstange” bedeutet. Oberbürgermeister Jürgen Krogmann sprach im Februar 2020 von einer „humanitären Katastrophe“, die ein „Armutszeugnis für Europa“ darstelle (PM vom 14.02.2020) [4]. Die Situation der Menschen an der EU-Außengrenze hat sich seitdem weiter massiv verschlechtert. Wir fordern deshalb ein aktives Eintreten der Stadt Oldenburg für ihre selbst deklarierten Ziele – im lokalen Kontext etwa durch die Nutzung vorhandener Ressourcen zur dezentralen Unterbringung aller geflüchteter Menschen, die hier leben. Es reicht nicht, die Menschen in Sammelunterkünfte zu pferchen. Wir beobachten schon seit Jahren die Perspektivlosigkeit der Menschen, die in diesen Unterkünften untergebracht werden. Es ist wichtig, dass den Menschen gesellschaftliche Teilhabe ermöglicht wird. 

Wie problematisch die Unterbringung in Gemeinschaftsunterkünften in Zeiten von Corona zudem ist, zeigt sich am Beispiel der Erstaufnahmeeinrichtung in Blankenburg, in der bereits die ersten Menschen an COVID-19 erkrankt sind. Auf Landesebene fordern wir, dass die Stadt Oldenburg nachdrücklich auf ein Landesaufnahmeprogramm hinwirkt, mit dem Niedersachsen ein eigenständiges humanitäres Aufnahmeprogramm für Menschen auf der Flucht gem. § 23 Absatz 1 AufenthG einführen und damit Geflüchteten die legale Einreise nach Deutschland und einen legalen Aufenthalt ermöglichen können. Und mit Blick auf die Situation auf dem Mittelmeer sollte sich die Stadt Oldenburg öffentlich gegen die Kriminalisierung der Seenotrettung positionieren, die immer wieder über Wochen auf Basis von fadenscheinigen Gründen festgehalten werden. Wir fordern daher eine aktive Unterstützung dieser, wie etwa durch eine Patenschaft und finanzielle Unterstützung für ein ziviles Seenotrettungsschiff.

Könnt ihr etwas über die Situation Geflüchteter in Oldenburg sagen?

Ja, wir sind immer wieder in Kontakt mit Menschen, die in Oldenburg neu ankommen. Besonders deutlich wird es durch den Brief einiger in Blankenburg lebender Menschen, den wir auf unserer Facebookseite veröffentlichen [5]. Die Menschen dort berichten von einer Ungleichbehandlung von schwarzen Menschen und schlechten Bedingungen auf vielen Ebenen. Lest gerne den Brief! Der letzte Satz sagt so vieles, ich zitiere: “Wir sind müde, wir leiden. Kommt und hört, was wir zu sagen haben. Hier sterben wir einen langsamen Tod.” 

Zudem sind es auch rassistisch motivierte Erfahrungen, die immer wieder an uns herangetragen werden – dies auf struktureller, wie institutioneller Ebene und eben auch im Alltag. Der zunehmende Rassismus in Deutschland beschäftigt uns seit Gründung der Gruppe und wir nehmen wahr, wie bedrohlich dieser im Alltag für rassismuserfahrene Menschen ist. Hanau und Halle beispielsweise haben gezeigt, dass rassistisch motivierte Morde jederzeit und überall passieren können und das diesen Morden allzu oft nicht adäquat nachgegangen wird, wie der NSU und die Verwicklungen des Verfassungsschutzes zeigte. Zu viele rassistisch motivierte Taten finden noch immer keinen Eingang in die Statistik, weil Behörden kaum einen angemessenen Rassismusbegriff haben. Davon zeugen auch die unzähligen Erfahrungen, die Schwarze und People of Color mit Behörden machen müssen. All das hat massive gesamtgesellschaftliche Auswirkungen.

Wir müssen mehr mit den Menschen reden, die hier neu ankommen und auch denen, die schon seit Generationen hier leben, ihnen aktiv zuhören und ernstnehmen, was sie aus ihrer Lebensrealität zu berichten haben. Vielleicht habt ihr Lust, als nächstes das Bündnis #LeaveNoOneBehind zu befragen – dort sind einige in Blankenburg untergebrachte Menschen aktiv. 

Inwieweit hat sich die Coronakrise auf die Situation Geflüchteter ausgewirkt?

Die Menschen werden mit bis zu 10 Personen in einem Raum untergebracht. Zudem gibt es nichts zu tun und keine Aussicht auf eine bessere Zukunft. Diese Perspektivlosigkeit führt bei einigen zu Suizidgedanken, was verständlich ist. Durch Covid 19 ist das wenige an Partizipation, wie Sprachkurse, auch noch weggefallen. Die Gesundheitsversorgung und die hygienischen Bedingungen sind unzureichend. Das macht vielen Menschen zurecht Angst. Für Sammelunterkünfte gibt es einen sehr umfangreichen Pandemieplan vom Robert-Koch- Institut (RKI), welcher verdeutlicht, wie brandgefährlich das Virus für die dort lebenden Menschen ist. Denn wie geht „Social Distancing“ in einem 10 Bettzimmer? Dieser Pandemieplan wurde aber bisher meines Wissens (Stand 11.06.2020) noch nicht veröffentlicht und liegt noch als Entwurf in den Schubladen. Zur Erinnerung: Wir gehen seit Mitte März in Deutschland mit dem Virus um und fordern auch seitdem die Evakuierung der Lager. Die Tagesschau hat am 11.06. 2020 dazu berichtet [6].

Die Lage der Menschen in den Lagern auf den griechischen Inseln ist, wie bereits oben erwähnt, verheerend. Eine Ausbreitung des Corona-Virus würde zu einer humanitären Katastrophe führen, denn wie sollen sich Menschen die Hände waschen, wenn es nur einen Wasserhahn für 1.300 Menschen gibt? Die europäischen Regierungen wissen nicht nur von diesen Zuständen, sondern sind dafür verantwortlich, dass sie so aussehen. Ihre Weigerung, die Lager aufzulösen und die Menschen zu evakuieren, widerspricht der Verpflichtung, ihr Handeln an den Menschenrechten auszurichten. 

Während die Situation auf den griechischen Inseln dank der beharrlichen Berichterstattung von NGOs und Aktivist*innen zumindest noch eine gewisse mediale Aufmerksamkeit erfährt, sind die Schicksale der Menschen, die es von den Inseln auf das griechische Festland geschafft haben, hierzulande nahezu völlig unbekannt. Die Zustände sind dort jedoch nicht weniger skandalös als auf den Inseln, wie das Beispiel des Lagers Malakasa nahe Athen zeigt, das nach mehreren Infektionen unter Quarantäne gestellt und von der Außenwelt abgeriegelt wurde. Die Menschen leben dort in Containern, Abstand halten ist unmöglich. Das Virus kann sich rasend schnell verbreiten, jeder Tag, an dem solche Lager weiter bestehen, gleicht einem zynischen russischen Roulette mit dem Leben der Menschen [7].

Moria ist somit nur die Spitze des Eisbergs und das Corona-Virus hat eine Situation verschärft, die auch ohne Pandemie grundsätzlich scharf zu kritisieren ist. Wir fordern gemeinsam mit den dort untergebrachten Menschen, vielen NGOs und der UN nun seit bereits 3 Monaten die endgültige Auflösung aller Lager und Sammelunterkünfte. Zudem plädieren wir für die dezentrale, menschenwürdige Unterbringung aller geflüchteter Menschen in den zahlreichen im gesamten Bundesgebiet leerstehenden Wohnungen, Ferienapartments und Hotels. #WirHabenPlatz! Alle Menschen haben das gleiche Recht auf den Schutz von Gesundheit und Leben! Solidarität trotz und gerade wegen Corona mit allen und besonders den Menschen, die nur wenig Gehör bekommen, wie Geflüchtete– #LeaveNoOneBehind!

Aktion JuMo

Hat sich euer Protest durch die Kontakteinschränkungen verändert?

Ja, auf vielen Ebenen. Wir treffen uns zur Zeit nicht mehr im Kreativ:LABOR, sondern arbeiten über Videokonferenzen, Mails und Telefon. Es haben sich kleine Arbeitsgruppen gefunden, beziehungsweise gebildet, die wiederum mit Aktivist*innen aus anderen Kontexten zu unterschiedlichen Themen arbeiten. Dadurch werden unsere Netzwerke aktiver gelebt und auch die Gleichzeitigkeit verschiedener Themen in unseren Reihen möglich. Der Nachteil ist natürlich, dass nun weniger neue Menschen zu unseren offenen Treffen kommen, da dies nicht mehr so barrierefrei möglich ist. Aber es ist möglich: Kontaktiert uns gerne bei Interesse über Facebook oder Mail.

Für uns war die Organisation von Kundgebungen und Demos eine Herausforderung und dennoch ein größeres Anliegen denn je, da diese durch die pandemiebedingten Auflagen eine besondere Sorgfalt und Planung brauchten. Dies haben wir natürlich sehr ernst genommen. Um so begeisterter sind wir davon, dass trotz Corona so viele Menschen bereit waren und sind, mit uns auf die Straße zu gehen und uns zum Beispiel durch die Aufgabenübernahme der Order*innen so tatkräftig unterstützen. Dafür sind wir sehr dankbar! Besonders herausfordernd war die erste #BlackLivesMatter Demo am 06.06.2020, die nur drei Tage und recht spontan von einigen Menschen, auch aus unseren Reihen, organisiert worden ist. Um so überwältigender waren die vielen Menschen und die kurzfristig eingerichteten Redebeiträge. Dennoch konnten die Abstandsregeln größtenteils gut eingehalten werden. Die Solidarität und die kämpferisch- empowernde Energie aller Demonstrierenden hat uns umgehauen. Danke dafür an alle Beteiligten!

Ein weiteres Thema für uns sind die sogenannten „Hygiene-Demos“ der sogenannten „Corona-Rebellen“. Die dort vielfach vertretene These der Nicht- Existenz des Coronavirus beziehungsweise die Negation der Gefährlichkeit von COVID-19 lesen wir recht eindeutig als eine entsolidarisierende Haltung gegenüber besonders Schutzbedürftigen. Zudem wird durch die Hintertür und nicht selten als Zwischenzeiler getarnter alter und neuformierter Antisemitismus (wieder) belebt, den wir massiv anklagen. Wer mehr dazu wissen möchte ist eingeladen unseren offenen Brief vom 13.06.2020 zu lesen [8]. Bitte zeigt keinen Schulterschluss mit den dort auftretenden Verschwörungserzähler*innen, bei aller Sinnhaftigkeit kritisch auf die olitischen Moves der letzten Wochen zu schauen, wie zum Beispiel die gerade verabschiedeten Rettungsschirme oder eben die Ungleichbehandlung der Pandemiepläne für Geflüchtete in den Lagern.

Welchen Eindruck habt ihr vom VfB Oldenburg und dem dazugehörigen Fanumfeld?

Wir erinnern uns an den Lagebericht mit dem Titel „Neutralität in Zeiten des Rechtsrucks“ und die darin genannten Vorwürfe gegenüber den Verantwortlichen im Verein und den Geschäftsführer vom VfB [9]. Wir hätten uns an dem Wochenende, an dem der AfD Parteitag in Oldenburg stattfand gewünscht, dass der VfB Oldenburg den zivilgesellschaftlichen Protestaufruf KEIN Schritt Zurück – dem AfD Parteitag entgegentreten! gegen den Landesparteitag der AfD unterstützt, wie es auch viele andere Gruppen, Vereine oder Institutionen in Oldenburg gemacht haben [10]. Eine solche Positionierung hat es durch den Verein VfB Oldenburg aber leider nicht gegeben. Im Gegenteil: im Stadion wurden sogar noch die AfD-kritischen Transparente entfernt. Neutralität ist im Falle einer offen rassistischen Partei, wie die AfD auch für uns mehr als fehl am Platze. Besorgniserregend ist auch, dass die rechtsoffenen Fan-Gruppen in der Kurve an Dominanz gewonnen haben. Auch dieses Jahr haben sich die Konflikte zwischen dem VfB und der eigenen Fanszene unserer Beobachtung nach weiter usgepitzt. Mich hat es nicht gewundert, dass Ende Januar der Fanbeauftragte genervt zurückgetreten ist und der Verein angekündigt hat, das intensiv genutzte Online-Fanforum abzuschalten. All das reiht sich passend in die negativen Entwicklungen der letzten Jahre ein [13].

Ein deutliches Zeichen setzt ihr mit der Unterstützung der Kampagne Fußballfans gegen Homophobie. Das ist gerade in eher konservativen Fankurven ein wichtiger Impuls. Zudem hat der VfB für alle in den letzten Jahren den CSD Nordwest aktiv mitgestaltet. Ihr habt dazu aufgerufen, sich für Vielfalt und gegen Geschlechterdiskriminierung einzusetzen und an der Pride mit eigenen Wagen teilgenommen. Ein weiterer Punkt ist, dass ihr euch im letzten Jahr mit dem VfB im Nationalsozialismus auseinandergesetzt habt, die Wanderausstellung auf den Roll UP Tafeln hat sich mit jüdischen Biografien befasst und auch die eigene Geschichte des Vereins während des Nationalsozialismus beleuchtet. Lobenswert finden wir auch, dass ihr zum vierten Mal, unabhängig von Geschlecht, Nationalität, ethnischer und kultureller Herkunft, Religion, Behinderung, Alter, sexueller Orientierung und Identität, zum VfB and friends -Fußballhallenturnier eingeladen habt. Ihr stellt die Teams vor Ort über ein Losverfahren zusammen. An verschiedenen Ständen, von VfB-Fangruppen bis zivilgesellschaftlichen Initiativen aus Oldenburg, können sich Gäste informieren Das Gesamtkonzept gefiel uns außerordentlich gut [14].

Foto Vfb für Alle

Beim letzten „VfB and friends“ Turnier wart ihr bereits vertreten. Könnt ihr euch eine weitere Zusammenarbeit mit uns vorstellen und habt ihr dazu Ideen, wie diese aussehen könnte?

Erstmal vielen Dank für eure Einladung zum Turnier VfB and Friends und auch zum Updreihn Festival. Wir können uns auf jeden Fall vorstellen weitere Zusammenarbeit aktiv mitzugestalten – es kann im Rahmen eines Infostandes sein oder auch eines Vortrages zur aktuellen Lage.

Was können Menschen, die helfen wollen, tun? Wo wünscht ihr euch Unterstützung?

Am niedrigschwelligsten ist das Informieren, Lesen und vor allem Sprechen zum Thema. Wir bieten auf unseren Öffentlichkeitskanälen gut recherchierte und belegte Beiträge und Artikel zu unseren Themen. Uns ist es ein Anliegen, dass mehr über die Bedingungen für flüchtende Menschen und die Aushöhlung der Menschenrechte gesprochen wird. Wir freuen uns immer wieder über bestärkende Kommentare und Likes unserer Beiträge, da dieser Diskurs immer wieder von Menschen mit rechter Gesinnung gekapert wird. Ein weiterer Moment ist die Teilnahme an unseren Veranstaltungen, sowie die Unterstützung bei der Bewerbung. Ersteres gilt zur Zeit und aus gegebenen Gründen natürlich unter der Voraussetzung, dass sich Menschen trotz Pandemie damit wohl fühlen. Alternativ gibt es immer wieder Online-Aktionen, wie jetzt die Kampagne #NDSwirdSichererHafen. Über Briefe an die Bundesregierung und andere Politiker*innen, bis hin zur Veröffentlichung eigener Aktionen und Bilder ist so einiges möglich. Vorschläge für individuelle Einzelaktionen sind uns immer willkommen und wir unterstützen das sehr gerne durch zum Beispiel Öffentlichkeitsarbeit. Werdet gerne kreativ! Wir freuen uns.

Und natürlich seid ihr herzlich eingeladen an unseren Plena teilzunehmen. Sprecht uns auf Veranstaltungen an oder schreibt uns.

Gibt es noch etwas, was ihr anderen VfB Fans und Vereinsmitgliedern in dieser schweren Zeit mitteilen möchtet?

Bleibt gesund und zeigt auch weiterhin eine so großartige Haltung gegen jegliche Form von Diskriminierung! Solidarisch jetzt und in Zukunft!

Quellen:

[1]https://www.zeit.de/politik/ausland/2020-03/lesbos-fluechtlingslager-moria-griechenland-gefluechtete

[2] (https://seebruecke.org/leavenoonebehind/aufruf/)

[3] https://seebruecke.org/lokalgruppen/niedersachsen/

[4] https://www.oldenburger-onlinezeitung.de/oldenburg/stadt-will-kinder-aus-fluechtlingslagern-aufnehmen-33197.html?fbclid=IwAR0ZHeVC8v9I5dhpxDGzeqL9QLQRoHpWv1Ic9faR96Cd3e2tUm2FfvDECjU

[5] https://www.facebook.com/notes/seebrücke-oldenburg/letter-from-blankenburg-brief-aus-blankenburg-04062020/537127796963766/und ein taz-Artikel dazu: https://taz.de/Oldenburger-Erstaufnahmeeinrichtung/!5686619/

[6] https://www.tagesschau.de/chinese/coronavirus-fluechtlinge-101.html

[7]  https://www.infomigrants.net/en/post/24010/greece-s-malakasa-migrant-camp-what-life-is-like-during-the-coronavirus-lockdown

[8] https://www.facebook.com/notes/seebrücke-oldenburg/grenzenlose-solidarität-statt-nationalistischer-verschwörungsmythen/542390873104125/

[9] http://www.vfbfueralle.de/?p=1406

[10] https://www.facebook.com/events/174558913478190/

[11] https://taz.de/Fans-duerfen-nicht-gegen-AfD-protestieren/!5553438/

[12] https://taz.de/VfB-Oldenburg-schliesst-Online-Forum/!5671232/

[13] https://www.facebook.com/events/763603844101107/

Kontakt:

Mail: oldenburg@seebruecke.org

Homepage: https://seebruecke.org/lokalgruppen/oldenburg/

Facebook: https://www.facebook.com/SeebrueckeOldenburg/

Twitter: https://twitter.com/seebrueckeol

Instagram: https://www.instagram.com/seebrueckeol/