Nachgefragt: El Ehrenamt-Schiedsrichter_innen beim VfB

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Moin Manu, wie geht es Dir und was hast Du während des Lockdowns so getrieben?

Moin! Ich habe den Lockdown gut überstanden. Ich habe normal gearbeitet und musste mich um nichts sorgen. In der Freizeit konnte man ja nicht so viel machen, was mich dazu getrieben hat, mehr Rad zu fahren.

In den letzten Jahren Kultkeeper der Zwoten und Dritten sowie aktueller Betreuer bei der Zwoten , Dartspieler und Schiedsrichter beim VfB, Wischer bei den Baskets und Schöffe beim Gericht in Oldenburg. Wie bekommst du als “Mister Ehrenamt” das alles unter einen Hut und warum glaubst Du ist die Bereitschaft ehrenamtliche Arbeit in unserer Gesellschaft zu leisten derzeit ein so ungeliebtes Kind?

Ich selbst spiele Darts nicht mehr. Das passte einfach nicht mehr in meine Zeit hinein. Desweitern sind meine 5 Jahre als ehrenamtlicher Richter abgelaufen, weshalb ich das Amt zurzeit nicht bekleide, würde es aber gerne wieder machen. Bei den anderen Aktivitäten braucht man ein gutes Zeitmanagement. Ein Glück, dass die Termine frühzeitig feststehen. So kann man immer gut planen! Warum immer weniger ein Ehrenamt bekleiden wollen? Meines Erachtens nach wollen die Menschen heutzutage sich nicht mehr binden oder außerhalb ihres Umfeldes (Arbeit, Familie etc.) Verantwortung übernehmen. Zumal auch Ehrenämter zeitaufwendig sind und die Menschen immer weniger Zeit oder einfach andere Interessen haben wie kommerzielles Entertainment und sich einfach nur berieseln lassen wollen.

Manni, geiler Imagefilm mit Pauldingburg.Wieso schafft es der VfB derzeit nicht seine ehrenamtlichen Helfer_innen so überragend in die Außenwirkung des Vereins mit einzubinden und wie ließe sich dies wieder ändern?

Das liegt beim VfB wohl an den Strukturen des Vereins. Man muss aber dazu sagen, dass die Baskets für solche Darstellungen wie Filme, Fotos und
Reportagen vollbeschäftigte Mitarbeiter_innen haben. Diese sind dafür da, die Außendarstellung und Präsenz des Vereins nach außen zu verbessern.

Kommen wir nun zum Hauptthema des Interviews: Die Schiedsrichter_innen beim VfB. Wie viele aktive Schiedsrichter_innen gibt es derzeit beim VfB und wie seid ihr organisiert?

Zurzeit sind wir meines Wissens nach 5 bis 6 aktive Schiedsrichter_innen beim VfB. Organisiert sind wir über Edeltraut von Elten.

 

Wobei könntet ihr als Schiedsrichter_innen beim VfB noch Unterstützung gebrauchen?

Unterstützung bräuchten wir noch in der Außendarstellung des Vereins. Zum Beispiel wäre eine einheitliche Präsentationskleidung schön. Zudem sind wir derzeit leider nicht auf der VfB-Homepage mit Kontaktdaten aufgelistet. Ansonsten wollen wir Schiedsrichter_innen nicht auffallen. Wir laufen lieber unter dem Radar.

Wo können Interessierte sich melden, falls sie auch für den VfB als Schiedsrichter_in aktiv werden möchten?

Interessierte können sich gerne bei unserer Schiedsrichterinnenobfrau
Edeltraud von Elten melden (0179/5319963) oder sie einfach direkt im Marschwegstadion an Spieltagen vor Ort ansprechen. Gerne auch Neulinge, die den SR-Lehrgang machen wollen.

Was war das verrückteste Spiel, das Du je als Schiedsrichter geleitet hast?

Bis jetzt habe ich noch kein wirklich verrücktes Spiel geleitet. Bisher waren dass nur normale Spiele, wobei das eine C-Juniorenspiel mal 19:1 ausging. Meine Spielnotizkarte war an dem Tag komplett mit Toren vollgekritzelt.

Wie empfindest du die “undankbare” Aufgabe des Schiedsrichters? Wie geht ihr als Schiedsrichter_innen beim VfB generell mit Beleidigungen auf und neben dem Spielfeld um?

Ich empfinde die Aufgabe als SR nicht als undankbar! Denn ohne SR geht es nicht. Man musein gewisses Fingerspitzengefühl entwickeln über die Zeit, wie man damit umgeht. Auf dem Platz wird unheimlich viel geredet, insbesondere je höher es geht in den Ligen. Und es wird viel gemotzt und gemeckert, besonders gerne gegen andere Spieler_innen, aber auch neben dem Platz bin ich als Schiedsrichter gerne der Buhmann in Person, besonders wenn das eigene Team schlecht spielt. Sehr besonders erschreckend finde ich aber, sowohl auf als auch neben dem Platz, die mangelnde Regelkenntnis vieler Leute. Ich muss als Schiedsrichter lernen viel wegzuhören, vor allem bei dem, was von außen kommt. Auf dem Platz herrscht was das angeht doch mehr Ruhe, weil auch alle wissen, was passiert, wenn Schiedsrichtende verbal oder körperlich angegangen werden. Genauso auch bei Gegenspieler_innen.

Gab es rassistische Vorfälle bei Spielen, die du gepfiffen hast und welche Möglichkeiten hast du als Schiedsrichter darauf zu reagieren?

Ich bin dankbar noch kein Spiel geleitet zu haben, wo es zu
rassistischen Vorfällen gekommen ist. Wir Schiedsrichtende haben klare Vorgaben, wie wir zu verfahren haben, sollte es zu rassistischen Vorfällen kommen, sowohl auf als auch neben dem Platz. Diese reichen vom Feldverweis (rote Karte) bis hin zum Spielabbruch, wobei der Spielabbruch wirklich das allerletzte Mittel sein sollte. Zu allen Vorfällen müssen wir einen Vermerk im Spielbericht machen und in gegeben Fällen auch einen Sonderbericht verfassen.

Welchen Eindruck habt ihr als Schiedsrichter_innen von der VfB Fanszene?

uh, da können wir nicht viel zu sagen, da wir ja nicht zu Spielen des
VfB angesetzt werden. Aus meiner persönlichen Sicht ist die Fanszene bunt, schrill, laut und kreativ.

Gibt es noch etwas, was ihr als VfB-Schiedsrichter_innen den aktiven VfB-Fans und Mitgliedern der Fan- und Förderabteilung mitteilen möchtet?

Es besteht ein immer größer werdender Schiedsrichtendenmangel und ohne SR
geht es halt nicht. Ich kann und möchte nur sagen, werdet SR!!! Die
Erfahrung des SR ist in allen Lebenslagen von Vorteil: nicht nur auf dem Platz, sondern auch neben dem Platz. Ich kann es nur allen ans Herz legen.

Danke für das Interview und Dein Engagement beim VfB!

In den Worten von Trappatoni: „Ich habe fertig!“