Das Jahr 2024 begann mit einer Demonstration eines breiten Bündnisses für Demokratie und gegen Rechts. 17.000 Menschen waren in Oldenburg auf der Straße und wir waren ebenfalls mit vielen VfB-Fans vor Ort! Das hat in diesen schwierigen Zeiten echt Mut gemacht.
Wie in jedem Jahr waren wir am diesjährigen Christopher Street Day wieder mit einem Wagen beteiligt. Neben Menschen aus der Fanszene und der Fan- und Förderabteilung des VfB Oldenburgs nahmen auch Spieler:innen der Damen und der Dritten des VfB teil. Danke für eure Solidarität! Der CSD Nordwest hatte in diesem Jahr große personelle Probleme und hat aufgerufen sich am Orga-Team zu beteiligen. Wir sind nun seit Herbst 2024 mit zwei Vereinsmitgliedern mit in der Organisation für den CSD 2025. Weitere Unterstützung ist immer gerne gesehen!
Zum vierten Mal fand im Oldenburger Marschwegstadion das Gegengerade Fußballkulturfestival statt, welches von Werkstattfilm e.V., unserem Verein und dem städtischen Fanprojekt organisiert wurde. In diesem Jahr stieß das Festival auf großen Zuspruch und übertraf alle Erwartungen der Veranstalter:innen. „Wir konnten in diesem Jahr zahlreiche Gäste über den Nordwesten hinaus auf dem Festival begrüßen und einen neuen Besucher*innenrekord verbuchen“ so Jan Krieger, Mitglied beim VfB für Alle e.V.
Fünf Tage lang konnten während des Festivals Vorträge, Workshops, Lesungen und internationale Filmpremieren besucht werden. Mit dem Film „Stand your Ground. Steh deine Frau“ eröffnete ein österreichischer Film in Anwesenheit des Regisseurs Dominik Thaller seine Deutschland Premiere. In dem Film wurden die Frauen des Vereins Union Kleinmünchen portraitiert. Über einen Zeitraum von drei Jahren begleitete der Regisseur den Weg und Aufstieg des Fußballvereins in Linz. Ursprünglich plante er ein Portrait des Vereins, doch schnell sei ihm klar geworden, dass die Dokumentation weit über das eigentliche Fußballspiel hinaus gehe, so Thaller. Der Landtagsabgeordnete Ulf Prange hob in seinem Grußwort die Bedeutung der vielfältigen Themen des Festivals hervor. Inhaltlich ging es um Gleichberechtigung, die zunehmenden Kommerzialisierung, Gewalt und das Verhältnis zwischen Fußballfans und Polizei.
Während des Festivals diskutierten Regisseure, Journalist*innen, Wissenschaftler*innen und die Polizei mit Bürger*innen, Schüler*innen und Fans, über aktuelle gesellschaftspolitische Herausforderungen in Zusammenhang mit Fußball „Der lebendige Austausch fand nicht nur im Stadion statt. Nach unseren Veranstaltungen verabredeten sich unsere Gäste teilweise noch für Kneipengespräche in der Oldenburger Innenstadt. Das Festival lebt von diesen besonderen Begegnungen und den niedrigschwelligen Austausch.“ so Irina Piepkorn, Vorstand des VfB für Alle e.V. Neben Austausch und Diskussionen konnten sich die Gäste beim Festival auch kreativ betätigen. Die Oldenburger Ultragruppierung Succade bot einen Graffiti Workshop für Interessierte an. Für einen besonderen Moment auf dem Festival sorgte Markus Babbel, (Fußballeuropameister von 1996 mit der deutschen Nationalmannschaft). Er trat im Fürstensaal der Klinkerburg als „DJ Bavaria“ auf und brachte mit seinen rockigen Songs die anwesenden Gäste zum tanzen. „Das Gegengerade Festival ist ein beeindruckendes Beispiel für eine lebendige, kritische und politische Zivilgesellschaft im Fußball. Eine große Bereicherung für Oldenburg- und weit darüber hinaus“ fasst der Autor Ronny Blaschke das Festival zusammen. Blaschke begleitet des Festival von Beginn an. Auch Farschid Ali Zahedi zieht eine positive Bilanz: „Wir freuen uns, dass wir mit unterschiedlichen inhaltlichen Aspekten Publikum von Ostfriesland über Nordrhein-Westfalen bis nach Österreich gewinnen konnten. Das Festival hat somit eine überregionale Strahlkraft über die Grenzen der Stadt Oldenburg hinaus“
Im Spätsommer haben wir eine Kooperation mit dem Oldenburger Stadtmuseum durchgeführt. Das Stadtmuseum hat die Ausstellung “Jüdische Sportstars – Zwischen Erfolg und Verfolgung” auf den Oldenburger Bahnhofsvorplatz geholt. Die Ausstellung zeigte mit großflächigen Figuren die Biographien zahlreicher jüdischer Sportler:innen von der NS-Zeit bis in das aktuelle Sportgeschehen. Weitere Informationen zur Ausstellung gibt es hier zu finden: juedische-sportstars.de
Wir haben uns am Rahmenprogramm der Ausstellung beteiligt. Dabei organisierten wir ein offenes Kicken für alle auf dem Bahnhofsvorplatz. Dieses fand statt in einem Soccer Court, den wir netterweise vom Spielefant und dem Oldenburger Präventionsrat zur Verfügung gestellt bekommen haben. Zahlreiche Personen fanden sich spontan ein, mit uns eine Runde Fußball zu spielen und gleichzeitig die Ausstellung zu besuchen. Auch die U12 des VfB Oldenburg absolvierte eine Trainingseinheit in unserem Soccer Court. Ein toller Tag, den wir gerne im Jahr 2025 noch einmal wiederholen möchten.
Als weitere Begleitveranstaltung bereiteten wir einen Vortrag über Antisemitismus im Fußballkontext vor. Im Vortragssaal des Kulturzentrum PFL beleuchteten wir Erscheinungsformen von Antisemitismus aus dem Aus- und Inland, sowie “best practice”- Beispiele um Antisemitismus wirksam zu begegnen. Wir waren überwältigt vom Interesse und danken dem Stadtmuseum für das Vertrauen und die Organisation.
Ebenfalls bedanken wir uns für das mediale Interesse am Vortrag durch oeins, die im Vorlauf ein Interview mit unserem Vorsitzenden Linus Horke durchgeführt und dabei sehr interessante Fragen gestellt haben.